Regie für das eigene Lernen


Von Mark Riklin


Bereits nach einem halben Jahr hatte Seraina Nigg (16) die höchste Stufe im autonomen Lernen erreicht und die Urkunde als «Master-of-Learning» entgegen­genommen. Seither liegt es im Ermessen der Gymnasiastin im 2. Jahr, ob sie die Inputs besucht oder sich den Stoff selbstständig erarbeitet, sei dies im Homeoffice oder irgendwo auf dem Campusgelände. Einzig bei Prüfungen gilt weiterhin Anwesen­heitspflicht.

Segeln am Meer während der Unterrichtszeit

Der Talent-Campus Zürichsee (TCZ) versteht sich als Ort, wo Jugendliche in zuneh­mendem Mass selbst über ihr Lernen bestimmen sollen», heisst es auf der Website. Schrittweise sollen sie die Selbstver­antwortung für ihr Lernen übernehmen und selber entscheiden können, wann, wo und wie sie am besten lernen. Seraina hat schon mehrmals von ihrem Master-of-Learning-Status profitiert. Dreimal ist die passionierte Seglerin im letzten Winter für ein paar Tage ans Mittelmeer gefahren, um mit dem Zürcher Regional­kader an Trainings teilzunehmen und dies mitten während der Unter­richtszeit. Immer wieder staunt ihr Umfeld darüber, wie frei sie über ihre Anwesenheit entscheiden kann.

Graduierungsstufen

Autonomes Lernen will gelernt sein, selten ist ein Meister vom Himmel gefallen. Der TCZ bietet den Lernenden mit «Beginner», «Advanced Learner» und «Master of Learing» drei Graduie­rungsstufen, um in einem geführten Prozess schrittweise immer mehr die Regie für das eigene Lernen übernehmen zu können. Wer am TCZ startet, beginnt als Beginner. Bereits nach dem ersten Quartal kann sich bewerben, wer sich punkto Selbstor­ganisation, Arbeits- und Sozial­verhalten reif fühlt für die nächste Stufe und in den Genuss neuer Freiheiten kommen möchte.

Bildlegende: Seraina (rechts im Bild) an der Schweizer­meisterschaft 2023 der Bootsklasse Fireball in Silvaplana